Hallo liebe Miniaturisten und solche, die es vielleicht noch
werden!
Ich freue mich, Euch mit diesem kleinen Bericht an unserem
Besuch auf der 14. Miniatura in Birmingham ein klein wenig
teilhaben zu lassen!
Die Miniatura ist die größte Messe für Miniaturen in ganz
Europa! Jutta war ja schon öfters dort, für mich jedoch war es
eine Premiere!.
Bevor Ihr beginnt zu lesen, ist es ratsam, sich zunächst mit
einem Tässchen Tee, Kaffee oder vielleicht sogar mit einem
Longdrink zu versorgen und für ein paar Minuten den ganzen
Alltagsstress abzulegen, so könnt Ihr Eure virtuelle Reise
sicher viel besser genießen !!
Lange schon hatten wir uns auf diese Reise gefreut und wir
begannen unseren Trip bereits am Freitagabend, schließlich
wollten wir zu den Allerersten gehören, die sich am Samstag in
die Warteschlange einreihen.
Die Fahrt zum Flughafen Stuttgart verlief trotz hohem
Verkehrsaufkommen reibungslos. Um 20:25 Uhr sollte unser
Flug nach Birmingham starten. Leider hatten die Götter der
Reise eine kleine Geduldsprobe eingefügt. Die Maschine war zu
diesem Zeitpunkt noch nicht einmal gelandet und so mussten
wir (nach dem Check-in) gänzlich ohne “blauen Dunst” auf unser
Maschinchen warten.
Freitagabend, es nieselt leicht, die Frisur sitzt! Kurz nach
21:00 Uhr bringt uns das Shuttle an unseren Flieger. Es ist ein
richtig putziges Maschinchen, in dem man schon beim
Einsteigen ein wenig Probleme mit der Kopffreiheit bekommt.
18 Reihen mit je zwei Sitzen rechts und einem Sitz links. Wir
sitzen, warum auch immer, in der letzten Reihe (direkt neben
dem Klo). Nach längerer Fahrt auf dem Taxiway biegt unser
Bolide auf die Startbahn ein und schon nach kurzer Zeit lassen
die beiden schnuckeligen Triebwerke am Heck ihre Muskeln
spielen. Der Schub ist enorm und es geht relativ steil in den
Abendhimmel. Ein paar Wolken und die entsprechende Thermik
sorgen dafür, dass es ein wenig rumpelt und hüpft, danach ist
Ruhe.
Es ist schön, dass England zeitmäßig eine Stunde hinter uns
liegt (wie werden wir diesen Jetlag wohl verdauen?) und
deshalb kommen wir kurz nach 22:00 Uhr Ortszeit in
Birmingham an. Der Flughafen dort ist ein Traum, sehr
übersichtlich und vor allem, mit sehr kurzen Wegen. Ganz fix
hatten wir unser Gepäck “gegrabbt” und nachdem wir erst
einmal ein “Pfeifchen” geraucht hatten, fanden wir auch sehr
schnell ein Taxi, das uns zu unserem Hotel brachte. Zehn
Minuten und 5 Pfund weiter waren wir in unserem “Express by
Holiday Inn” in der Nähe des N.E.C. und wurden dort schon von
Martina erwartet. Wir enterten unseren “Smoking-Room”,
irritierten unseren Teint mit etwas Wasser und machten uns
sofort auf den Weg zur “little Owl”, einem Pub direkt neben
dem Hotel. Wir hatten Pech, kein Essen mehr, the Kittchen
was closed! Also zurück ins Hotel und dort im Restaurant
wenigstens noch ein Getränk aufnehmen.
Schon bald zog es uns, Martina, Jutta und mich auf unsere
Zimmer. Wir waren freudig überrascht, alles sehr sauber und
gepflegt! Auf dem Bildschirm des Fernsehers wurden wir
namentlich begrüßt und auf diverse Funktionen des Service
hingewiesen (natürlich auch auf div. “Adult-Movies”..) Wie
auch immer, kurz die Taschen ausgepackt, den Handy-Wecker
gestellt, in die Heia eingecheckt und schon war die Welt
wieder in Ordnung.
Samstagmorgen um 08:30 Uhr, die Frisur sitzt immer noch
und das Frühstücksbuffet wartete. Wider Erwarten schmeckt
der Kaffee wirklich gut und es gibt eigentlich nur zu
bemängeln, dass es keinen Schinken und keine Wurst gab.
Ansonsten alles OK.
Jetzt aber fix ein Taxi an der Reception bestellt und Minuten
später geht es in Richtung N.E.C. Halle 11. Wir kommen an und
bewundern eine lange Reihe wartender Besucher, die ohne
großen Stress einfach und ganz ruhig auf den Einlass um 10:00
Uhr warten. Wir hängen uns hinten an und schon bald durften
wir in “das Mekka der Miniaturisten” vordringen!
OK, wir kennen mittlerweile einige Messen wie Arnheim, Soest,
Korntal usw. aber diese Messe übertrifft alles! Über 300
Aussteller aus aller Herren Länder warten mit ihren besten
Produkten auf. Es gibt, wenn überhaupt, nur sehr wenig
“Billigware”. Alles ist vom Feinsten und von sehr großer
Qualität! Wahre Kunstwerke zeigen Perfektion und Anmut,
einfach wunderschön!
Sehr leicht verliert man die Orientierung in dieser riesigen
Halle und muss sich quasi zwingen, einen Gang nach dem
Anderen konsequent “abzuarbeiten”. Ich sage Euch, da
kommen einige Kilometer Fußweg zusammen!
Es kann sinnvoll sein, sich anhand der Ausstellerliste vorher
schon einen kleinen Laufplan anzufertigen, um die einzelnen
Stände, an denen man sich unbedingt Dinge anschauen oder
kaufen möchte, zeitsparend und direkt anzulaufen. OK, ich
gebe zu, es erfordert sehr viel Disziplin, sich nicht durch die
kleinen und großen Schätze am Wegesrand ablenken zu lassen
aber so hat man dann später Zeit und Muse für weitere, neue
Entdeckungen!
Nichtdestotrotz ist das alles ein Erlebnis, das ich von nun an
nicht mehr missen möchte. Freunde treffen, durch die Gänge
wandern und hie und da ein wenig schwadronieren, herrlich!
Man nehme sich einen und denselben Gang mehrmals vor und
man entdeckt immer wieder neue Dinge. Wie machen die das
bloß? Wie kann man allerlei Gegenstände in solch einer großen
Originaltreue und hoher Qualität im Maßstab 1:12 herstellen?
Nun, ich muss es nicht wirklich wissen, die Freude am Objekt
ist maßgebend!
Bei Tony Knott durfte ich
ausnahmsweise Bilder machen
und hatte damit echt Glück. Viele
Aussteller möchten nicht, dass
ihre Werke abgelichtet werden!
Die herrliche Burg links sowie die
meisten Werkstätten waren
schon nach kurzer Zeit verkauft.
Kein Wunder, diese Arbeiten sind
einfach genial!
Auch an diesem Stand hatte ich Glück und durfte
fotografieren. Der Künstler, Vic Newey bedankte sich sogar,
dass ich ihn vorher gefragt hatte. Als Gegenleistung bot ich
ihm an, seine URL zu erwähnen. Sein Kommentar - no Problem!
Na also, geht doch!
Es ist Samstagabend, tagsüber haben wir festgestellt, dass es
einige Gelenke und Muskeln gibt, von denen wir vorher nur
gehört hatten. Soll heißen, wir haben ganz nebenbei ein echtes
Joggingprogramm abgearbeitet.
Mit einigen Freunden hatten wir verabredet, dass wir uns in
der “kleinen Eule” treffen, ein wenig schnabulieren und das eine
oder andere Pint Bier vernichten werden! Leider gibt es dort
keine Reservierungen und so mussten wir sehr bald Tische
“besetzen”. Nach und nach trudelten immer mehr Freunde und
Bekannte in der Eule ein und der Abend begann, richtig
gemütlich zu werden. Wie man sich denken kann, ging der
Gesprächsstoff nicht aus und so manche Witze und
Anekdötchen wurden zum Besten gegeben.
Im Pub muss man die Getränke am Tresen bestellen und selbst
mitnehmen. Speisen darf man dort bestellen und nur diese
werden dann an den Tisch gebracht. Kein Problem für uns und
schon garnicht für unseren neu gewonnen Freund Morris und
seine Gattin Angela. Nachdem Morris festgestellt hatte, dass
Jutta nur Wasser trinkt, meinte er, dass Wasser nicht zum
Trinken taugt, dafür hat er mich mit mehreren “Pints of Lager”
versorgt!
Ja, es war ein sehr amüsanter Abend mit all unseren Freunden
und die Zeit verging leider wie im Flug!
Sonntagmorgen 08:30 Uhr, die Frisur sitzt immer noch (aber
nur nach 10 Minuten kämmen), das Frühstück wie gehabt, die
Stimmung sehr gut! Nachdem div. Einkaufslisten abgearbeitet
sind, tritt Entspannung ein. Wir können ohne Stress über die
Messe schlendern und finden doch noch das eine oder andere
Teil für irgendeine Ecke im Puppenhaus!
Es gilt, Abschied zu
nehmen, nicht nur von
Birmingham, sondern ganz
speziell von unseren
Freunden Joyce und David
(Grandads Playroom). Die
Beiden werden nach der Miniatura im Frühjahr 2008 ihre
Aktivitäten einstellen, nach Texas ziehen und den lieben Gott
einen guten Mann sein lassen. Ganz sicher haben sich die
Beiden das alles sehr verdient, Jutta und ich sind aber
dennoch sehr traurig!
OK, liebe Minis und sonstige Besucher. Das war mein ganz
persönlicher und damit subjektiver Bericht von der Miniatura
in “good old England”. Ich hoffe, ich habe niemandem auf den
Schlips getreten und würde mich freuen, wenn Ihr zumindest
virtuell ein wenig Anteil nehmen konntet!
Euer Jürgen