Hallo liebe Fans der Miniaturenszene!
Ich bitte um Pardon, dass mein Bericht von der Herbst-
Miniatura 2008 in Birmingham erst so spät online geht!
Viele Monate, Wochen und Tage hatten wir uns auf diesen
Augenblick gefreut. Das Taxi war da und sollte uns auf den
Flughafen bringen. Marianne, Jutta, Stephan und ich verluden
das wenige Gepäck und wir machten es uns im Wagen bequem.
Der Pilot unseres Shuttle zündete das Triebwerk, er zündete
nochmals .. und nochmals .. nichts da mit Zünden, der Motor
machte keinen Mucks! Wären wir abergläubisch, müssten wir
denken, dass es wohl nicht sein sollte, den Flug nach
Birmingham anzutreten. Da wir aber nicht abergläubisch sind
(und wenn, dann nur ein kleines bisschen) und Wolfgang, der
Mann von Marianne, mit seinem kleinen Kombi auch noch da
war, nutzten wir sein Angebot, uns zu fahren und quetschten
uns in das Auto. Den Taxifahrer mussten wir seinem
Schicksal überlassen.
Das Wetter war unangenehm, es war kalt und nass, doch
unsere Stimmung war sonnig und erwartungsfroh. Apropos
Erwartung, Sybille stand schon seit längerem vor dem
Terminal und fing schon an, sich Gedanken zu machen, warum
wir immer noch nicht da sind. Nun ja, letztendlich trafen wir
dank den Fahrkünsten von Wolfgang dann doch noch
rechtzeitig und wohlbehalten ein. Die Freude war auf allen
Seiten
Beim Check-in verlief alles reibungslos, nur meine Kamera
musste sich eine Sonderprüfung gefallen lassen?! Danach
warteten wir an unserem Gate auf die Maschine.
Bei langsam aufklarendem Wetter brachte uns der Bus zur
Parkposition unseres Fliegers. OK, wir fliegen schließlich zu
einer Miniaturenmesse, warum dann nicht auch ein Flugzeug in
Mini? Drei Sitze in einer Reihe und jede Menge
Gelegenheiten, sich den Meckes irgendwo anzuschlagen.
Besonders Stephan musste sich beim Manovrieren auf seinen
Sitzplatz sehr vorsehen! Alles ging jedoch ohne größere
Blessuren vonstatten.
Die beiden Triebwerke am Heck unseres Moskitos hatten einen
gehörigen Bums und katapultierten uns sehr schnell dorthin, wo
die Freiheit noch grenzenlos ist, über die Wolken. Versehen
mit einer kleinen Marschverpflegung in flüssiger Form, lies es
sich schon ganz gut aushalten!
Ich schloss die Augen um ein wenig zu dösen, da kam das
Unvermeidliche “sind wir schon da?” von rechts. Sybille hatte
Jutta dazu angestiftet, es mir ins Ohr zu tröten! Hauptsache,
die Beiden hatten ihren Spaß dabei!
Kurz vor der Landung schien unser Kutscher eine Abkürzung
gewählt und dabei einen Feldweg erwischt zu haben. Jedenfalls
wurden wir gut durchgeschüttelt (immer noch besser als
gerührt).
Im Hotel angekommen, wurden wir im Foyer schon von Helga
und Martina erwartet, wenig später kamen auch Elfi und Hans
dazu. Wir checkten ein und bezogen unsere Zimmer. Sybille
war zusammen mit Marianne untergebracht. Sie gingen in ihr
Zimmer, Sybille sucht den Lichtschalter und fand eine rote
Kordel an einem Zugschalter. Ein Zug an dem Ding .. das Licht
ging nicht an .. aber Hotelpersonal eilte zum Zimmer. Die
beiden hatten ein Zimmer für “disabled People” bekommen und
die Kordel löste ein Notsignal aus! Hihi - tolle Überraschung!
Nachdem wir uns ein wenig die Nase gepudert hatten, trafen
wir uns im Foyer wieder und richteten unsere Navigation auf
die “kleine Eule” aus, unser Pub.
Das Pub ist, wie einige ja schon wissen, gleich neben dem
Hotel. Das bringt enorme Vorteile, besonders beim
Nachhauseweg ...!
Wir holten unsere Getränke am Tresen und bestellten uns ein
feines Essen. Als wir allerdings unsere Rumpsteaks “well done”
orderten, müssen wir den Koch wohl beleidigt haben. Unsere
Kaumuskeln hatten jedenfalls ganz schön zu tun, die Steaks
waren “very well gedont”.
Inzwischen waren auch Helga und Stephan vom Standaufbau
zurück und die Stimmung wurde immer besser. Helga stellte
uns schon einmal neue Arbeiten vor, die sie am nächsten Tag
auf der Messe präsentieren wird. An einem der Falkner hat
auch Stephan mitgewirkt und die Bekleidung künstlerisch
veredelt. Herrliche Arbeiten und eine gute Einstimmung auf
den nächsten Tag
Leider jedoch war dann auch für die letzten Aufrechten
unserer Runde Zeit, das gemütliche Pub zu verlassen und wir
strebten unserer Herberge zu. Ein fröhliches “Gute Nacht”
und schon waren alle verschwunden. Ich selbst begab mich
ebenfalls zum Zimmer, das sich im Erdgeschoss befand. Ich
stürme den Gang entlang, stoße eine Tür auf und .. stand im
Freien! Was war passiert? Nun, die Türe war ein Notausgang
und im Nachhinein betrachtet, als solcher auch klar und
deutlich beschildert. Das war denn doch ein wenig peinlich,
zumal bereits Hotelpersonal, durch den von mir ausgelösten
Alarm aufgeschreckt herbeieilte und ganz bedenklich mit dem
pädagogischen Zeigefinger in der Luft herumfuchtelte.
Schließlich fand ich dann doch noch die richtige Türe und nach
längerem Flehen ließ mich Jutta auch ein. Meine Geschichte
vom Notausgang war schnell erzählt und es folgte ein lautes
Gekichere (warum, weiß ich auch nicht).
In der Nacht stellten wir fest, dass auf dem Parkplatz in
unmittelbarer Nähe unseres Fensters ein
Hundetransportanhänger abgestellt war. Dass dieser Änhänger
bewohnt war, zeigte sich an dem lauten Jaulen und Bellen der
mindestens zwei Hunde, das die ganze Nacht hindurch in
unseren Ohren gellte. Irgendwie hatten wir es dann doch
geschafft, zu schlafen.
Hurra, es war erster Messetag! Einigermaßen ausgeruht
versammelten wir uns im Restaurant um unser Frühstück
einzunehmen. Die erwartungsfrohe Stimmung hob unsere
Laune und lies uns über das eher karge Frühstücksbüffet
huldvoll hinwegsehen. Im Wissen um das, was uns erwartet,
hatten wir uns ein paar Büchsen Frühstücksfleisch
mitgebracht und so war es ganz erträglich.
Mit mehreren Taxen ging es dann endlich zum Tempel der
Miniaturisten (prosaisch auch mit N.E.C, Halle 11 bezeichnet)!
Engländer sind Weltmeister im Anstehen und so lief alles in
geordneten und ruhigen Bahnen ab. Alles wartete geduldig auf
Einlass und wir mischten uns unter das Volk. Endlich machte
sich selbst bei den eher besonnenen und kühlen Engländern
eine gewisse Unruhe breit. In der Tat, die Absperrungen
waren weg und jetzt gab es kein Halten mehr, die Halle wurde
gestürmt!
Wieder zeigte sich der herrliche Anblick von erlesenen
Kostbarkeiten, wunderschönen Ausstellungsständen und auch
der Krimskrams durfte nicht fehlen.
Für Elfi und Hans war es das erste Mal. Nicht doch, das erste
Mal in Birmingham! Mit verhaltenem Optimismus warteten sie
auf die Dinge, die da vielleicht noch kommen würden.
Irmgard und Karin sind hingegen schon (mit Verlaub gesagt)
alte Hasen und stellten ihre wunderschönen Arbeiten schon
zum wiederholten Male hier aus.
Auch Carola ist kein Neuling in Birmingham und beglückte die
Besucher der Messe schon mehrfach mit ihren Arbeiten
Wer ebenfalls nicht fehlen darf, ist Frau Leiner (Cinderella)
mit ihren sehr begehrten Püppchen und Accessoires, mit
denen sie die ganze Welt bereist.
Am Stand von Helga machte es richtig Spaß, die Besucher zu
beobachten, ihre Püppchen zauberten schon so manches
Schmunzeln auf die Gesichter. Die eine oder andere Lady
hingegen war dann schon eher <not amused>.
“Between darkness an the dawn” war das Thema dieser
wunderschönen Arbeit.eines Künstlers. Durch geschickte
Beleuchtung kam der Eindruck von Mystik und Magie auf
Abgesehen von flackernden Kamin- und Herdfeuern,
flackernden Kerzenbirnchen und ferngesteuerter
Beleuchtungsautomatik hatte sich die Elektronik bislang noch
weitgehend aus der Miniaturenscene herausgehalten. Das ist
vorbei! Ein findiger Tüftler hat das Fernsehen in die
Puppenstube gebracht und nicht nur das, mit einem gerade
einmal 5 mm langen Joystick kann man sogar an einer Arcade
Machine diverse Aliens wegballern!
Ich habe es doch schon immer gewusst, Miniaturen wachsen auf
Bäumen! Nein? Doch! Hier ist der Beweis, ein Baum mit
Möbelchen, Hausrat, Püppchen und, und! Eine sehr gute Idee
des Ausstellers und tatsächlich auch ein “Eye catcher”!
Der erste Messetag neigte sich seinem Ende entgegen. Erste
Auswirkungen zeigten sich bei unserer munteren Truppe. Füße
und Beine meldeten dem Großhirn Überlastungen und dieses
wiederum befahl den Augen, Sitzgelegenheiten zu suchen und
zu melden, um dann die Beine dorthin zu navigieren. Ja, es war
schon eine reife Leistung, den ganzen Tag auf diesem Parcours
seine Runden zu drehen! Immerhin hatte die Halle 11 mit 5.132
Quadratmetern Ausstellungsfläche jede Menge Möglichkeiten,
den einen oder anderen Kilometer auf den Tacho zu bekommen!
Ein “Londontaxi” brachte uns schließlich zu unserem Hotel, in
dem wir erst einmal die Füße ein wenig baumeln ließen. Natürlich
war dort wieder eine erste Besichtigung der Tagesbeute
angesagt, bevor wir uns auf den erfreulich kurzen Weg zu
“unserer” kleinen Eule begaben.
Zugegeben, die Qualität der Fotos lässt zu wünschen übrig,
doch sie geben ein wenig die gemütliche Atmosphäre in
unserem Lieblingspub wieder. Man sucht sich einen Tisch,
setzt sich nieder und empfindet ein wohliges Gefühl, beinahe
so, als würde man nach einem stressigen Arbeitstag nach
Hause kommen und alle Widrigkeiten des Alltags einfach
abstreifen!
Natürlich hatten wir wieder ein feines Essen und auch diverse
Pints Lager erfreuten unsere von der Klimaanlage der Halle
ausgetrockneten Kehlen. Der Abend war äußerst angenehm,
zumal wir auch wieder einige der Aussteller trafen und bei
einem Zigarettchen vor der Türe ein wenig “Smalltalk” halten
durften (mal nebenbei, Raucher sind sehr kommunikativ!).
Zurück im Hotel wurden unsere Bemühungen um einen ruhigen
Schlaf wieder von den Bewohnern der Hundetrailer vor
unseren Fenstern zunichte gemacht! Aufgrund der Strapazen
des Messebesuchs hatten wir dennoch Gelegenheit, die eine
oder andere Stunde an einem Stück durchzuschlafen.
Das Frühstück am Sonntagmorgen wie gehabt, Kaffee
geniessbar, Brötchen frisch, mitgebrachtes Frühstücksfleisch
stützt die Versorgung mit Marmelade und vakuumverpacktem
Käse. Die Stimmung ist gut, obwohl alle doch auch ein wenig
traurig sind, dass am Nachmittag alles schon wieder zu Ende
sein soll.
Hallo ..., da gab es noch Einkaufslisten, die noch nicht
vollständig abgearbeitet waren, und wer weiß, vielleicht gibt es
doch noch etwas, das man übersehen hat? Der Jagdtrieb war
ungebrochen und lenkte vom Abschiedsnehmen ab!
Das N.E.C Halle 11 empfängt uns mit offenen Toren und wir
stürzen uns ins Geschehen, als wären wir zum ersten Mal
dabei. Die Halle ist unser!
Viele der Dinge, die man am Vortag nicht sehen und kaufen
konnte lagen auf einmal wie auf dem Präsentierteller vor einem
und luden zum Kauf ein! Kreditkarte, oder doch lieber nicht?
Das sind sehr schwere Entscheidungen von denen wir schon sehr
bald entbunden wurden.
Das Datum des Rückflugs lag wie ein Damoklesschwert über uns
und ein wenig Hektik brach aus! Habe ich jetzt alles oder fehlt
noch etwas? Wie auch immer, unser “Moskito” erwartete uns
am Flughafen!
Nach einer kurzen Taxifahrt checkten wir ein und freuten uns
auf die Sicherheitskontrollen. Die Schuhe mussten wir diese
Mal nicht ausziehen (wahrscheinlich wegen der
Umweltbelastung) und die meisten von uns durften passieren!
Stephan hat es leider erwischt, er musste sein Handgepäck bei
der Kontrolle extra präsentieren, darüber war er irgendwie
nicht sehr erfreut!
Schon bald wurde unser Gate auf den Monitoren angezeigt und
im Nu saßen wir wieder in einem “Moskito”, der uns nach
Stuttgart bringen sollte. Der Flug verlief sehr ruhig, zumal
jeder von uns die Eindrücke der letzten zwei Tage noch einmal
realisierte. Kaum abgehoben, plauderte der Pilot über eine
Landung in Stuttgart, welche in Kürze erfolgen sollte und wir
wussten, das war’s, leider!
Dieser Bericht hat mir sehr viel Spass gemacht und ich würde
mich freuen, wenn er all denen, die leider nicht in Birmingham
dabei sein konnten einen Eindruck von dieser Veranstaltung
vermitteln konnte!
Euer Jürgen